Liebe Leser,
ich freue mich, dass Sie mein Blog besuchen.
Dieser Teil der Homepage ist dem antiquarischen Buch gewidmet – genauer: deren Geschichten rundherum. Bestellen können Sie hier nichts, erwerben jedoch hoffentlich auf lange Sicht einiges.
Die faszinierende Welt des Buches und des Antiquariats ist nämlich keineswegs eine reine Welt von misanthropischen Einzelgängern, Intellektuellen, Nerds und täglichen Haushaltsauflösungen im Gelsenkirchener Barock.
Natürlich: alle genannten Dinge kommen in der Welt des antiquarischen Buches vor. Aber im Gegensatz zu ganz anderen Branchen sollte der Ruf des Antiquariats, der Literatur und des Buches im Allgemein trotzdem recht ansehnlich sein.
Wenn Sie also eines Tages über einen Image- oder gar Berufswechsel nachdenken müssen, weil Sie es digital zu weit getrieben haben („Magst du dir kein anderes Hobby suchen?“), ist die Passion „Buch“ eigentlich immer eine recht sichere Bank um den äußeren Glanz bei Familie oder Arbeitgeber zu wahren.
Soweit die Werbebotschaft für alle Neulinge. Herzlich Willkommen!
Innerhalb dieser blutrünstigen Szene sieht die Sache natürlich ganz anders aus: Sammler und Händler bekriegen sich bei Auktionen bis aufs Messer (Haus und Hof werden beliehen, man schlittert in die Pleite, Ehen gehen in die Brüche) und Antiquare ziehen die ahnungslosen Enkel beim Verkauf von Opas Büchersammlung regelmäßig über den Tisch.
Bestohlen wird man im Laden ohnehin ständig, sobald man nur ans Telefon geht (“Nun, ich dachte das funktioniere hier so wie bei ‘nem Bücherschrank”). Mängel von Büchern werden Online nur unzureichend beschrieben („Zustand Wie neu – allerdings KÖNNEN jedoch Flecken, Unterstreichungen, fehlende Seiten, Stempel, Eintragungen usw. vorhanden sein“).
Und auf zunächst freundliche, fast flehende Anfragen im Netz, ob man denn preislich auch von 11,50 Euro auf (bitte bitte!) 10 Euro inkl. Versand runter gehen könnte, entpuppt sich nach seufzender Bejahung der Aliasname „ArmerSchlucker0815“ zur Lieferadresse Herr Prof. Dr. Dr. von Schnösel, Oberlehrer a.D., Schloß 1, 99999 Neu-Dagobertstein.
Trotzdem: Abenteuerliche Geschichten über Expeditionen zu Buchankäufen, unerwartete Funde und interessante Gespräche über eben genau diese Sachen überwiegen diese lästigen und manchmal, ja, liebe Leser, man muss es so schonungslos offen sagen, traurigen Schattenseiten.
Dabei merke ich gerade: Eigentlich geben die oben genannten Themen tatsächlich so vieles her, dass wir uns bis zum Ende des Jahres darüber austauschen könnten, ohne überhaupt ein einziges Buch aufgeschlagen zu haben.
Dennoch sollen sich hier kurze und längere Beiträge zu Büchern, Buchgeschichte und Antiquariatsleben abwechseln. Nützliches (Fach-)Wissen soll sich hie und da zwischen den Anekdoten einschleichen (extra so in dieser Reihenfolge geschrieben!).
Ansonsten lebt so ein eingerichtetes Blog natürlich auch vom genannten Austausch. Daher freue ich mich stets über Rückmeldungen und Anregungen, welche sich als Teil des Netzwerkes von Kollegen und Buchfreunden verstehen.
In diesem Sinne, mit bibliophilen Grüßen,
Sebastian Eichenberg
Dazu möchte man automatisch gerne sehr viel mehr hören. Witzig.
Danke. Ja, Anekdoten eines Antiquars gehören sicher mit zu den skurrilsten – zumindest im Einzelhandel… 🙂