Catlin, Die Indianer Nord-Amerikas und die während eines achtjährigen Aufenthalts …

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Catlin, George: Die Indianer Nord – Amerikas und die während eines achtjährigen Aufenthalts unter den wildesten ihrer Stämme erlebten Abenteuer und Schicksale. (Nachdr. d. Ausg. Brüssel usw. 1850-51.) Kassel: Hamecher; 1973. 23 cm. X, 382 S., XII, 24 Taf. OLw. – OS. – Neu.

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Beschreibung

Mit 24 vom Verfasser nach der Natur entworfenen Gemälden. – Nachwort von Horst Hamecher. – Ein wegen seiner ethnographischen Bedeutung im Hinblick auf Leben, Sitten und Gebräuche der Indianer Nordamerikas im frühen 19. Jahrhundert berühmtes Werk wird hier als originalgetreuer Nachdruck angeboten.
Catlin hatte Rechtswissenschaft studiert, fühlte sich aber zur Malerei hingezogen, so daß er seine Anwaltspraxis aufgab, nach Philadelphia ging und dort zu einem angesehenen und erfolgreichen Porträtmaler wurde. Als er hier eines Tages eine Indianerdeputation sah, wurde der Wunsch in ihm wach, selbst in den fernen Westen zu ziehen und die malerischen Gestalten in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen, zu studieren und auf seiner Leinwand festzuhalten.

1830 begann er sein Ein-Mann-Unternehmen, das dann bis 1837 andauerte und zu den bemerkenswertesten in den Annalen der frühen Reisen des amerikanischen Westens gehört. Ausgangspunkt seiner Fahrten war St. Louis, damals noch das Tor zum Westen, durch das alle hindurchschritten, die die Freiheit der Prärien oder der Rocky Mountains suchten. Im Jahre 1830 führte ihn der Weg westwärts bis nach Fort Leavenworth und nach Norden bis Prairie du Chien, 1831 in das Gebiet zwischen Missouri und Platte River. 1832 nahm er Passage auf dem Flußdampfer „Yellow Stone“ und machte die berühmte Erkundungsfahrt 2000 Meilen den Missouri hinauf nach Nordwesten mit, bis Fort Union und danach zu Lande weiter bis Fort McKenzie, denn äußersten Vorposten der Amerikanischen Pelzhandelskompanie in dieser Gegend. Zunächst durchstreifte er hier die Wildnis, unermüdlich zeichnend, malend, indianische „Kuriositäten“ sammelnd und umfassende Aufzeichnungen anfertigend, teils in Tagebuchform, teils in Form von Briefen an seine daheimgebliebenen Angehörigen. Seine Rückreise unternahm er im Kanu. Immer wieder hielt er bei Indianerdörfern, die an seinem Weg lagen, freundete sich mit den hier lebenden Menschen an, nahm an Alltag und ihren Festen teil, begleitete sie auf ihren Jagden. Im Sommer kam er auf diese Weise in Fort Clark an, wo er für längere Zeit Aufenthalt nahm und Gelegenheit hatte, den Stamm der Mandans genauer kennenzulernen Diese Bekanntschaft versetzte ihn in die Lage, eine großartige Serie von Porträts und Darstellungen von Zeremonien zu schaffen, kurz bevor fast der gesamte Stamm ein Opfer der von Weißen eingeschleppten Pocken wurde. Allerdings hatten gerade diese Bilder, auf denen er Beschreibungen religiöser Martern und anderer Feierlichkeiten gab, zur Folge, daß eine Anzahl zeitgenössischer Gelehrter die Glaubwürdigkeit seiner Beobachtungen in Frage stellte. Mit fortschreitender Erforschung des amerikanischen Westens wurde jedoch immer deutlicher, daß Catlin in Wahrheit ein sehr gewissenhafter Chronist war. Heute gilt er vielen als der amerikanische Hauptethnograph der Indianer! 1834 schloß er sich dem unglücklichen Ersten Dragonerregiment unter Oberst Henry Dodge an, das das Gebiet der Comanchen, Kiowa und Wichita erkunden sollte, unterwegs aber zum größten Teil erkrankte und starb. Auch Catlin selbst war ernsthaft krank auf diesem Zug. Dennoch arbeitete er und schrieb seine Beobachtungen und Erlebnisse auf, soweit ihm dies bei seinem Zustand nur irgend möglich war. Nach seiner Genesung in Fort Gibson ritt er völlig allein die 540 Meilen nach St. Louis zurück. Im nächsten Jahr, 1835, war er bereits wieder unterwegs in der Gegend des oberen Mississippi, wo er die Sioux und andere der nördlichen Indianerstämme aufsuchte und bis zu den Fällen von St. Anthony wanderte. Das Jahr 1836 sieht ihn zunächst an der Green Bay des Michigan-Sees. Er sucht im gleichen Jahr aber auch noch die den Indianern heiligen Pfeifensteinbrüche bei Pipestone im südwestlichen Minnesota auf. Das hier gefundene Mineral trägt inzwischen seinen Namen, Catlinit.

Im Spätherbst 1836 kehrt er in den Osten zurück, nach Albany, mit einer Ausbeute von nahezu 600 Ölgemälden, zahllosen Zeichnungen und einer umfangreichen Sammlung von Gegenständen aus dem Lebenskreis der Indianer.

Welche Schwierigkeiten Catlin zu überwinden hatte, um allein seine Malutensilien in der Wildnis zu transportieren, und noch mehr die empfindlichen Ergebnisse seiner Arbeit, ist kaum vorzustellen und bewundernswert! Noch einmal ging er auf Reisen. 1837 sucht er Fort Moultrie in South Carolina auf, wo eines seiner berühmtesten Bilder entstand, das Porträt des Seminolehäuptlings Osceola. Damit beendet er seine Fahrten durch den nordamerikanischen Westen. Erst sehr viel später reiste er nochmals: Zuerst in Südamerika, dann entlang der Pazifikküste bis zu den Aleuten und nach Sibirien.

Über seine Reisen berichtete er immer wieder mit großer Begeisterung anläßlich der zahlreichen Ausstellungen, die er mit seinen Bildern veranstaltete, wobei er sich zu einem entschiedenen Anwalt der Rechte und Lebensansprüche der Indianer machte. Schon bald wurde Catlin gebeten, seine wertvollen Beobachtungen und Aufzeichnungen auch literarisch zugängig zu machen und von seinen Abenteuern Kunde zu geben. So entstanden im Laufe der Zeit mehrere einschlägige Publikationen. Eine der bekanntesten ist das vorliegende Werk, das angesichts des großen Interesses in Deutschland an den amerikanischen Verhältnissen schon bald ins Deutsche übersetzt wurde und das u. a. auch Karl May in seiner Bibliothek hatte und benutzte. Als authentische Quelle zur Kultur und Geschichte der nordamerikanischen Indianer sowie der Frühzeit der Eroberung des amerikanischen Westens, ist das Buch von einmaliger Bedeutung und höchstem Wert.

Zusätzliche Informationen

Gewicht 0,9 kg
ISBN:

3920307127

Sprache:

Deutsch